Unsere Zeitung

Serien die in der UZ erschienen sind

Im Folgenden werden die wichtigsten Serien, die in der UZ erschienen sind und wesentlich zum Erfolg der Zeitung beigetragen haben, zusammenfassend und mit Beispielsseiten dargestellt. .

Teil 2)
Die Comics der späten Jahre

Von Anfang an waren in der UZ Bildgeschichten erschienen, die man bei weiter Auslegung des Begriffes den Comics zuordnen oder sie zumindest als comicähnlich bezeichnen kann. Tatsächlich hat es sich um traditionelle Bildgeschichten gehandelt, bei denen jeweils ein Bild von einem oft gereimten Textblock begleitet wurde. Vereinzelte Versuche diese Bildgeschichten zu "echten" Comics weiterzuentwickeln ('Maxls Abenteuer' und 'Die Schatzinsel') blieben halbherzig und ohne überzeugendes Ergebnis. Die Zeichner und Zeichnerinnen der UZ waren mehr in Richtung Kinderbuchillustrationen orientiert und hatten sichtlich mit Comics wenig im Sinn. Man kann wohl auch davon ausgehen, dass die kommunistischen Herausgeber der UZ dem Medienformat 'Comic' ablehnend gegenüberstanden und es ebenso wie ihre Gesinnungsfreunde im Osten Deutschlands als pädagogisch minderwertige amerikanische Modeerscheinung ansahen.
In der zweiten Hälfte der 50er Jahre gerieten die Kinderzeitungen ganz allgemein unter den immer stärker werdenden Konkurrenzdruck der aus (West-) Deutschland kommenden Comichefte und Jugendmagazine und hatten mit sinkenden Auflagenzahlen zu kämpfen. In dieser Situation entschlossen sich die Macher der UZ, es auch mit Comics zu versuchen. Ab der zweiten Jahreshälfte 1957 wurden aus Frankreich stammende Comics von

José Cabrero Arnal

abgedruckt. José Cabrero Arnal (geb. 7.9.1909 in Spanien, gestorben 7.9.1982 in Frankreich) begann bereits in den frühen 30er Jahren für spanische Magazine Comics zu zeichnen. Im spanischen Bürgerkrieges kämpfte er auf Seiten der Republikaner gegen die Truppen General Francos. Nach der Niederlage der Republikaner flüchtete er 1939 nach Frankreich, wo er nach dem Einmarsch deutscher Truppen verhaftet und in das Konzentrationslager Mauthausen gebracht wurde. Nach Kriegsende kehrte er nach Frankreich zurück, schloss sich der kommunistischen Partei an und arbeitete zunächst für die kommunistische Zeitung 'L'Humanité'. Ab 1946 zeichnete er für das berühmte Comicmagazin 'Vaillant'. Es waren vor allem zwei Serien, durch die er bekannt wurde: Pif le Chien und Placid et Muzo. Beide Serien wurden von der UZ übernommen.
Für die moskauorientierten Verantwortlichen der UZ kam mitten im kalten Krieg wohl schon aus ideologischen Gründen die Übernahme angloamerikanischer oder westdeutscher Comics nicht in Frage. Arbeiten eines ausgewiesenen spanisch/französischen Antifaschisten und Kommunisten wie Arnal hatten aber einen auch für die österreichischen Kommunisten akzeptablen politischen Hintergrund. Dazu kommt, dass auch in Jugendmagazinen der DDR (Frösi und Schulpost) sehr vereinzelt - aber immerhin - Comics von Arnal gedruckt wurden.

'Pif und Piffi' wurden mehrfach für schöne Titelblattzeichnungen der UZ verwendet. Diese Coverillustrationen stammten aber nicht von Arnal sondern ziemlich sicher von Hans Birnbauer.

Pif der Hund

Die Serie erschien von 1957 bis 1960, zuerst gelegentlich, ab 1958 ziemlich regelmäßig in der UZ. Zeichnungen: José Cabrero Arnal
Pif le Chien erschien zunächst in "L'Humanité" und wurde von Arnal ab 1952 in "Vaillant" fortgesetzt. Anders als im deutschsprachigen Raum wurde die Serie in Frankreich so populär, dass das Magazin seinen Namen zunächst in "Vaillant, Le Journal de Pif" und später in "Pif Gadget" änderte. Den Ausgaben von "Pif Gadget" wurde ein Gimmick, etwa ein kleines Spielzeug beigegeben. "Pif Gadget" wurde damit zum Vorbild des in den 70er Jahren in Deutschland erscheinenden Magazins "Yps", dessen Konzept, jeder Ausgabe ein Spielzeug beizupacken, später von der "Micky-Maus" übernommen wurde.
Die in der UZ erschienen Folgen von "Pif der Hund" sind meines Wissens nach die ersten Veröffentlichungen dieser Serie im deutschsprachigen Raum.


Placid und Muzo

Placid und Muzo erschien von 1957 bis 1960 in der UZ in unregelmäßigen Abständen, Zeichnungen: José Cabrero Arnal
Die Serie, die ab 1946 im "Vaillant" erschien, wurde später von anderen Zeichnern fortgesetzt.
Placid und Muzo sind zwei vermenschlichte Tiere (welche kann ich nicht sagen), die nicht selten von ihren Neffen genervt werden.
Abgesehen von vereinzelten Episoden, die in der DDR ('Frösi und Schulpost') erschienen sind, brachte die UZ erstmals im deutschen Sprachraum den Abdruck mehrer Folgen dieser Serie.
Später erschienen noch im "Yps" einzelne Episoden unter dem Titel "Hubert und Muzo".
Anders als in Frankreich wurde die Serie hierzulande kein Erfolg.


1.

2.

Soso, Tolly & Pfiff

Soso, Tolly & Pfiff erschien von 1958 bis 1960 regelmäßig. Zeichnungen: (wahrscheinlich) Hans Birnbauer
Die Serie war ein Episodenstrip mit feststehenden Charakteren und Pointenschema.
Meist wird der gutmütige Bär Tolly von dem Wolf Pfiff hereingelegt, am Ende aber doch von (dem Wiesel?) Soso, einem Freund des Bären durchschaut und überlistet. Später traten der kleine Bär Teddy und ein Elefant als weitere Figuren hinzu.
Die Serie ist recht sorgfältig und gefällig gezeichnet und hält jeden Vergleich mit vielen anderen Serien, die weit bekannter wurden, stand.
Der Zeichner wird nirgends genannt. Auf Grund des Zeichenstils liegt nahe, dass es Hans Birnbauer war. Birnbauer, der eigentlich einer der Stammzeichner der Kinderpost war, arbeitete ab 1957 sehr viel für die UZ, signierte dort aber im Gegensatz zu seinen Veröffentlichungen in der Kinderpost seine Beiträge nie. Abgesehen davon, dass die Zeichnungen Birnbauer's beim Publikum gut ankamen - in den späten 50ern zeichnete er viele Titelblätter für die UZ - war er als österreicherischer Comiczeichner für die Gestalter der UZ, die westdeutsche oder anglo-amerikanische Serien wohl nicht veröffentlicht hätten, akzeptabel.
Von den im Ergebnis nicht sehr erfolgreichen Versuchen Birnbauer's eigene Comicserien zu kreieren, war nach meiner Meinung Soso, Tolly & Pfiff die beste Serie.



weiter zu: Service & Navigation
Serien die in der UZ erschienen sind Teil 1)
Serien, die von Susanne Weigel gezeichnet wurden
Zur Startseite mit dem Verzeichnis aller anlinkbaren Beiträge
Serien die in der UZ erschienen sind Teil 3)
Serien, die von F. Ebner gezeichnet wurden: Die Drachenblume Orchidax; Maxls Abenteuer
Zurück, von wo Du gekommen bist