Mira Lobe



Mira Lobe ( geb. Rosenthal) wurde am 17.9. 1913 in Görlitz (Deutschland) geboren und ist am 6. 2. 1995 in Wien gestorben.
Sie war mit dem Schauspieler Friedrich Lobe verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte. Nach dem Besuch einer Modeschule flüchtete sie als Jüdin 1936 nach Palästina, von wo sie 1950 nach Wien kam. Hier erschien ihr erstes, bereits in der Emigration entstandenes Kinderbuch 'INSU- PU, die Insel der verlorenen Kinder' (Waldheim- Eberle, Wien 1951). In Wien wurde sie Mitglied der kommunistischen Partei und schrieb für den kommunistischen Globusverlag und den ebenfalls der kommunistischen Partei nahestehenden Schönbrunnverlag. 1956 trat sie aus der kommunistischen Partei aus, ging 1957 in die DDR, kehrte aber bald nach Wien zurück.
Nunmehr publizierte sie in dem der Sozialistischen Partei nahestehenden Verlag 'Jungbrunnen'.
Mira Lobe gilt als eine der bedeutendsten Autorinnen für Kinderbücher der Nachkriegszeit. Sie hat mehr als 100 Bücher veröffentlicht und wurde mehrfach ausgezeichnet.

In den mir zugänglich gewordenen Werkverzeichnissen habe ich keinen Hinweis auf die in der UZ erschienen Beiträge von Mira Lobe gefunden. Auch in Biografien wird ihre Mitarbeit an der UZ bestenfalls in einem Halbsatz erwähnt. Selbst wenn man berücksichtigt, dass die kommunistische Partei spätestens nach 1955 in Österreich nicht mehr 'gesellschaftsfähig' war, überrascht diese Informationslücke. Denn das, was Lobe für die UZ geschrieben hat, war sehr umfangreich und bildete zum Teil die Grundlage für später erscheinende erfolgreiche Bücher. Hier ein kurzer Überblick:

1951 bis 1957 erschien in der UZ regelmäßig als Fortsetzungsgeschichte 'Das Sechserhaus' unmittelbar fortgeführt unter den Titeln 'Die Geschichte von Fritz und den Schündbücheln', 'Der Bunselki steht Kopf' und 'Der Bunselki kämpft um Peter den Großen'. Der erste Teil dieser Geschichten wurde 1954 in gekürzter Form als Buch mit dem Titel 'BÄBU - Der Bärenbund' im Schönbrunnverlag, später auch im Verlag Jungbrunnen veröffentlicht. Das Buch ist ein Erfolg geworden, die frühere, umfangreiche UZ- Version aber völlig in Vergessenheit geraten.

Zwischen 1953 und 1960 erschien laufend die Serie 'Was Pockerl erlebte', jeweils eine Seite Text, reich illustriert von Susi Weigel. Die Abenteuer eines Teddybären und seines Freundes des Kasperl wurden von Lobe in stark gekürzter und textlich abgeänderter Form in den erfolgreichen Büchern 'Bärli hupf' (1957) und 'Bärli hupft weiter' (1968) verarbeitet. Die durch ihre bunten Illustrationen bestechende und viel umfangreichere UZ-Version entzückt jeden Freund von Kinderbüchern- nur heute kennt sie kaum jemand mehr.

In der UZ veröffentlichte Lobe auch zwei Fortsetzungsromane, die für ältere Kinder bzw. Jugendliche bestimmt waren. 'Der Diebstahl' (1952) und 'Wein doch nicht, Edith' (1953).
Ich vermute, dass weitere Beiträge von Lobe in der UZ erschienen sind, die ich aber, weil sie nicht signiert wurden, nicht sicher zuordnen kann.

Bild links: Buchillustration zu 'Bärli hupf'; Bild unten: Die entsprechende Illustration zu 'Pockerl' in der UZ. Beide Bilder stammen von Susi Weigel

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