Das Buch zum Thema: Der muss haben ein Gewehr: Krieg, Militarismus und patriotische Erziehung in Kindermedien Leseprobe, Bezugsmöglichkeiten |
Kinder und Propaganda
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Versucht man, um eine inhaltliche Gliederungen zu erreichen, die Kinderbücher aus der Zeit des Dritten Reiches thematisch zu ordnen, bieten sich vier Gruppen an: Die Schulbücher, die Musterbeispiele an politischer Indoktrination von Kindern sind. Die Kriegsbilderbücher, die hauptsächlich nach Kriegsausbruch erschienen sind, formal in der Tradition der Kriegsbilderbücher des ersten Weltkrieges stehen, aber nicht deren Verbreitung fanden. Produktionen parteinaher Verlage, die auf dem Gebiet des Kinderbuches selten, dafür aber oft von stark antisemitischen Tendenzen geprägt sind. Produktionen privater Verlage, die den wesentlichsten Anteil der damals erschienen Titel der Gattung 'Kinderbuch' ausmachen und überwiegend ideologisch unbelastet sind. |
Die Schulbücher
Die Erziehungspolitik des nationalsozialistischen Staates stellte darauf ab, die Jugend umfassend und ohne Spielraum für abeichende Tendenzen im Sinne des Nationalsozialismus zu prägen. Erziehungsziele waren die Ausbildung eines starken Gemeinschaftsgeistes, unbedingtes Vertrauen in die politische Führung, insbesondere absolute Loyalität gegenüber dem 'Führer' Adolf Hitler, Gesundheit und körperliche Leistungsfähigkeit mit soldatischen Aspekten, sowie die Förderung von Willensstärke und der Bereitschaft Verantwortung im Rahmen der politisch vorgegeben Ziele zu übernehmen. Die theoretisch-wissenschaftliche Ausbildung wurde demgegenüber als zweitrangig angesehen. Auch die nationalsozialistische Ideologie selbst wurde in der Jugenderziehung auf stark vereinfachte Grundpositionen reduziert, die in der Regel unter dem gruppendynamischen Druck der allgegenwärtigen Jugendorganisationen kritiklos und ohne sie zu hinterfragen übernommen wurden.
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In den Jugendorganisationen wurde konsequent das Konzept 'Jugend führt Jugend' verwirklicht. Die einzelnen Untergruppen wurden von erprobten, ideologisch gefestigten Mitgliedern geführt, die nur wenig älter als die ihnen anvertrauten Gruppenmitglieder waren. Dadurch wurde eine hochwirksame Vorbildkaskade gebildet, die weitgehend das für Jugendliche typische Phänomen der Auflehnung gegen eine erwachsenendominierte Erziehung vermied und gleichzeitig - bei den Buben durchaus schon mit Blick auf eine künftige militärische Verwendung - die Bereitschaft stärkte, Führungsaufgaben zu übernehmen. |
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Aufgabe der Volksschule war es, die 6 bis 10jährigen auf den Eintritt in die HJ vorzubereiten, die wesentlichsten, dort perfektionierten Erziehungsideale vorzugeben und in kindergerechter Form vorzubereiten. Dazu gehörte vor allem das Einlernen von Ritualen wie Hitlergruß, Fahnenappelle und dergleichen. Hitlerbilder, Fahnen und Hakenkreuze waren allgegenwärtig und stets auch der Hinweis auf die HJ als nächste erstrebenswerte Erziehungsinstanz. |
Wie viele verschiedene, oft auf einzelne Regionen bezogene Ausgaben an Fibeln, Lesebüchern und Rechenbüchern für Volksschulen es gab, kann ich nicht sagen, es dürften aber nach dem Inhalt von Bibliotheksverzeichnissen Hunderte gewesen sein. |
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Bild links: Aus Rechenbuch für Volksschulen, Ostmark, Wien 1942. |
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Drei typische Seiten aus Lesefibeln für Schulanfänger. |
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Oben links: Neben den 'Heil'-Rufen wurde den Kindern auch schon im ersten Schuljahr der 'deutsche Gruß' beigebracht. |
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Die Abbildungen oben stammen aus der Fibel für Schulanfänger Wir fangen an, Berlin 1943. |
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Der Kaiser ist ein lieber Mann und wohnet in Berlin,
und wär es nicht so weit von hier, so lief ich heut noch hin
und was ich bei dem Kaiser wollt, ich reicht ihm meine Hand
und reicht die schönsten Blumen ihm, die ich im Garten fand
und sagte dann: "Aus treuer Lieb bring ich die Blumen dir",
und dann lief ich geschwind hinfort und wär bald wieder hier.
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Im zweiten deutschen Kaiserreich wurde Kaisers Geburtstag als Staatsfeiertag gefeiert und damit sowohl nach Innen als auch nach Außen augenfällig die Einheit des Reiches unter einer zentralen Führung zum Ausdruck gebracht. |
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Die Abbildungen oben und links stammen gleichfalls aus der Fibel für Schulanfänger Wir fangen an. |
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An dieser Stelle darf ich mich für die freundliche Erlaubnis bedanken, zu den zitierten Fibeln Wir fangen an und Für kleine Leute. (oben links und Mitte) Bildmaterial der Kinderbuchantiquariatsseite von www.mikevienna.at zu verwenden. |
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Abbildung links oben: Fröhlicher Anfang - Ausgabe für Thüringen, 1942 |
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Die Methode der gezielten propagandistischen Beeinflussung von Kindern wird im Vorwort zur Fibel Fröhlicher Anfang, Ausgabe A, 1935 so umschrieben: |
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Bild oben links aus Deutsche Kinderwelt ,1942; rechts aus Deutsche Jugend, eine Heimatfibel für Stadt und Land; 1934 |
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Bild links aus Gute Kameraden, 1935: Kinder und SA - Männer sammeln für das Winterhilfswerk. |
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Oben: Von Drinnen und Draußen, Ein Lesebuch für die Kleinen, Verlag Moritz Disterweg, 1935. |
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Die Abbildungen oben sind aus dem Rechenbuch für Volksschulen, Ostmark für die erste Klasse, Wien 1942; Illustrationen: Ernst Kutzer. |
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Bei uns in Wien
Lesebuch für die ersten Klassen der Volksschulen des Reichsgaues Wien; 2 Teile, Winterbuch und Sommerbuch; Deutscher Verlag für Jugend und Volk, Wien, 1942,1943 |
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Oben rechts: Am Anfang des Buches, dort wo in der Monarchie in österreichischen Schulbüchern üblicherweise ein Bild des Kaisers war, findet sich jetzt ein Hitlerbild. |
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Es finden sich auch (seltene) Hinweise darauf, dass die Gestalter von Schulbüchern für Schulanfänger einen gewissen Spielraum hatten, was die Parteipropaganda anlangte. Ein Beispiel dafür ist das Rechenbuch für die westliche Kurmark, Ferdinand Hirt und Sohn, 1937, das vermutlich auch in anderen Regionen Verwendung fand. |
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Das Rechenbuch für Bayern zeigt hingegen bereits auf dem Cover das Hakenkreuz. |
Die Kriegsbilderbücher
Unter Kriegsbilderbücher versteht man miliitaristische und kriegsverherrlichende Bilderbücher, die für Kinder bestimmt sind, sich bisweilen aber gleichermaßen an Heranwachsende richten. |
Während die Kriegsbilderbücher des ersten Weltkrieges teilweise von hervorragenden Zeichnern illustriert wurden, durch opulente Bilder, einen grimmigen Humor, eine gehässige Karikierung der Kriegsgegner und einen überbordenden Patriotismus beeindrucken, findet man kaum etwas davon in den Kriegsbilderbilderbüchern des Dritten Reiches. Sie wirken auf eine seltsame Art inhaltlich farblos, fast wie Pflichtübungen und waren auch im Vergleich zu ihren Vorgängern weder besonders zahlreich noch besonders verbreitet. |
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Oben links: Aus Unsere Soldaten, Bilderbuch für das erste Lesealter; 1940: Abblildungen der einzelnen Waffengattungen mit unsäglichen Versen "...Wo ein Panzerwagen schießt, Feindesblut in Strömen fließt. Drum schrein wir Hipp hurra!...." |
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Oben links: Eines der wenigen Kriegsbilderbücher aus der Zeit des Dritten Reiches, das von einem renommierten Künstler illustriert wurde, ist Mit Säbel und Gewehr, 1940, Zeichnungen von Fritz Koch-Gotha (bekannt durch die 'Häschenschule'). Die Zeichnungen, die nach Art der Jahrhundertwende den Krieg als fröhliches Kinderspiel zeigen, wirken mitten im zweiten Weltkrieg recht realitätsfern. |
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Oben: Deutsche Soldaten aus der Reihe 'Schreibers Stehaufbilderbücher', undatiert, vmtl. 1939. Entlarvende Kriegspropaganda zeigt das Bild rechts oben: Durch eine idyllische ländliche Gegend zieht wie eine Horde marodierender Fremdlinge ein Trupp deutscher Soldaten, im Vordergrund brennt ein Landhaus, von Feinden ist weit und breit nichts zu sehen. Weitere Kriegsbilderbücher erschienen in dieser Reihe nicht, sondern nur allgemeine Themen, wie z.B. links: Frohe Fahrt 1938; Die Reichsautobahn |
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Oben:
Herbert Rothgaengel : Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren… Ein Soldaten-Bilderbuch. Verse v. Hermann Siegmann-Ipf; Scholz 1942 (?). |
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Der Kohlenklau war jedem Erwachsenen und jedem Kind bekannt. Es handelte sich um einen 'schwarzen Mann', der unachtsamen Umgang mit den schwindenden Energieressourcen ausnützte, Energie 'stahl' und damit die Rüstungsindustrie schwächte. Der Kohlenklau war Symbolfigur zahlreicher Plakete, Broschüren, Bilderbücher und Spiele, mit denen für ein Energiesparprogramm geworben wurde. |
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Sturmpioniere: Ein Brettspiel in Art eines Geländeplanes mit Würfel und Figuren. Auf spielerische Weise sollen die Grundzüge des Infantriekampfes vermittelt werden. |
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Soldatenspiel, 8 Seiten, ohne Verlag und Jahr, Illustrationen von Curt Junghändel. Ein Kriegsbilderbuch für kleine Kinder, wie man sie häufig aus der Zeit des ersten Weltkrieg findet, das aber während des dritten Reiches entstand, obwohl nationalsozialistische Bezüge fehlen. Das Buch ist trotz der ansprechenden Zeichnungen selten zu finden, was die Vermutung bestätigt, dass Kriegsbilderbücher, vor allem solche für kleinere Kinder im dritten Reich weit weniger verbreitet waren, als im ersten Weltkrieg. |
Rassistische Kinderbücher
Während in Schulbüchern, die für ältere Kinder bestimmt waren, noch mehr in Publikationen für Erwachsene der antisemitisch geprägten Rassenideologie der Nationalsozialisten breiter Raum gewidmet wurde, finden sich in Kinderbüchern bzw. Schulbüchern für die ersten Schulklassen, soweit sie mir zugänglich geworden sind, keine Spuren davon. |
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Der Judenhass Streicher's wurde selbst von Parteigenossen als pathologisch angesehen und nahm derartige Auswüchse an, dass die Zeitschrift "Der Stürmer" einer Art spezieller Zensur unterworfen wurde. Streicher selbst, der als aggressiv und korrupt beschrieben wird, ließ sich als Gauleiter in Franken einiges zuschulden kommen, das die Partei nicht mehr bereit war zu tolerieren. Die Eignung zur Menschenführung wurde ihm abgesprochen und er wurde entmachtet, übte aber bis zum Schluss bestimmenden Einfluss auf die Gestaltung des "Stürmer". |
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Die drei Abbildungen oben stammen von dem 1936 im Stürmer-Verlag erschienen Bilderbuch Trau keinem Fuchs auf grüner Heid´ und keinem Jud bei seinem Eid ! |
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Text zu dem mittleren Bild oben |
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Text zu dem rechten Bild oben |
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Die Bilder oben stammen von dem 1938 erschienen Bilderbuch Der Giftpilz, Text: Ernst Hiemer, Zeichnungen: "Fips" |
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Das dritte im Stürmer-Verlag erschienene Bilderbuch rassistischen Inhaltes stammt aus dem Jahre 1940 und hieß Der Pudelmopsdackelpinscher. Mit einem relativ hohen Textanteil war es kein typisches Bilderbuch und richtete sich offenbar schon an ältere Kinder, soll aber der Vollständigkeit hier angeführt werden. Text: Ernst Hiemer, Zeichnungen: Willi Hofmann |
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Die Bilder oben stammen aus den Büchern Trau keinem Fuchs auf grüner Heid´ und keinem Jud bei seinem Eid ! und Der Giftpilz. In seiner maßlosen Geltungssucht ließ sich Streicher in diesen Hetzbüchern selbst als Freund der Kinder darstellen, in einer Pose die sonst nur dem 'Führer' vorbehalten war. |
Allgemeine Kinderbücher
In der von privaten Verlagen produzierten Kinderliteratur, in Bilderbüchern und Kinderzeitungen aus der Zeit des Dritten Reiches hat der Nationalsozialismus nur wenig Spuren hinterlassen. Blättert man in solchen Druckerzeugnissen liefert oft das Erscheinungsjahr den einzigen Hinweis darauf, aus welcher Zeit dieses Buch oder diese Zeitschrift stammt. |
Das Ergebnis war eine recht konventionelle Kinderbuchszene, die sich auf unverfängliche, tradierte Themen wie Märchen, Sagen, Wald und Wiesengeschichten, Tiergeschichten, Rätsel, Bastelanleitungen und überhaupt die Schilderung einer heilen Kinderwelt zurückzog. Die Abbildungen waren dementsprechend einfach, geradezu kunstlos und vermieden alles, was als nicht 'zeitgemäß' im nationalsozialistischen Sinn angesehen hätte werden können. Dadurch unterscheiden sie sich deutlich von den vorangegangenen Epochen, in denen Jugendstilkünstler und von modernen Kunstrichtungen beeinflusste Illustratoren bis Anfang der 30er Jahre die prächtigsten Illustrationen zu Kinderbüchern geschaffen hatten. Von offizeller Seite wurde die Verwendung von teils pathetischen, teils lieblichen Illustrationen in Art des 19. Jahrhunderts geschätzt. |
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Bild links aus Vom Peter, der nicht turnen wollte, Text und Bilder von Dörte Guyot, Flechsig-Bilderbücher, undatiert, vmtl. um 1940. |
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Bilder oben aus: Sag mal Mutti?, ohne Jahr, vmtl. 1941, Verse von Walter Lieck, Bilder: Deyerler-Herrmann. Es gibt spätere Ausgaben, die mit 1. Auflage bezeichnet sind (1948; vgl. Bilderwelt im Kinderbuch). |
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Nett, lieblich und unverfänglich. Drei typische Kinderbücher aus der Zeit als Beispiel für viele ähnliche. |
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Klassiker der neueren deutschsprachigen Kinderliteratur. Gut erzählt, schön illustriert und jederzeit politisch korrekt: Die Kinderbücher von Annelies Umlauf-Lamatsch |
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Das führt uns unweigerlich zu der Frage, was die Nationalsozialisten in die Bücher der Autorin hineininterpretiert oder in ihnen tatsächlich vorgefunden haben, das ihnen wohlgefällig war. Versuchen wir diese Frage an vier Beispielen aus der Sicht eines nationalsozialistisch orientierten Rezensenten anzugehen: |
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1938, nach dem Anschluss, wurde die Kinderzeitschrift des österreichischen Jugendrotkreuzes "Ich diene" (Abbildung links) verboten und teilte damit das Schicksal ihres bereits 1936 verbotenen deutschen Pendants. Das Jugendrotkreuz wurde von den Nationalsozialisten als unerwünschte Konkurrenz zur HJ angesehen und die pazifistische Grundeinstellung seiner Publikationen entsprach nicht den Erziehungszielen der Nationalsozialisten. Überdies sollte das (deutsche) rote Kreuz, schon wegen seiner Bedeutung im Falle eines Krieges, organisatorisch stärker an Staat und Partei gebunden werden. |
Geduldet wurde die vom Bayrischen Lehrerverein herausgegebene, seit 1875 bestehende Schülerzeitung Jugendlust (Bild Mitte), die christlich konservativen Werten verpflichtet war und sich zum Ziel gesetzt hatte, 'gute' Literatur zu fördern und sich als Gegengewicht zur trivialen Kinder- und Jugendliteratur sah. Diese sorgfältig und schön gemachte Kinderzeitung wurde erst 1941 eingestellt, gemeinsam mit den meisten anderen Kinderzeitschriften, die bis dahin durchgehalten hatten. |
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Oben links: Aus Jugendlust 1936/37 (62. Jahrgang) |
Ein Musterbeispiel für die von den Herausgebern der "Jugendlust" so abgelehnte 'triviale' Kinderliteratur sind die damals weitverbreiteten Werbekinderzeitungen, beispielsweise "Der Schmetterling" des Wiener Verlages Steinsberg mit seinen comicähnlichen Bildgeschichten. Für diese Werbekinderzeitungen, die in politisch turbulenten Zeiten, meist schon in den 20er Jahren entstanden waren und so eingesetzt wurden, dass sie als Werbezugabe für ein beliebiges Geschäft oder Kaufhaus werben konnten, war es ein absolutes Gebot, sich weltanschaulich völlig neutral zu verhalten, sollten manche Kunden nicht verärgert und damit der Werbeeffekt ins Gegenteil verkehrt werden. Die Nationalsozialisten duldeten diese für sie aus propagandistischer Sicht zwar nutzlosen, aber auch harmlosen Zeitschriften bis ins Jahr 1941; dann wurden sie gleichfalls eingestellt. |
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Manche kommerziell vertriebenen Kinderzeitungen, die nicht notwendigerweise neutral sein mussten wie die Werbekinderzeitungen, versuchten sich dem Regime anzudienern. Ein Beispiel dafür ist die seit 1926 erscheinende "Kinderwelt", die 1935 ihren Namen in "Deutsche Kinderwelt" änderte und vorübergehend (vermutlich nur im Jahre 1935) das Hakenkreuz im Logo führte (Abbildung links). Warum die Zeitung bald wieder zu einem neutralen Logo zurückkehrte, ist nicht bekannt. Möglicherweise hängt es damit zusammen, dass damals eine unkontrollierte Verwendung dieses Partei- und Staatssymboles durch Private gesetzlich untersagt wurde. |
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Der Krieg und mit ihm das Dritte Reich nähern sich seinem Ende. Oben die Abschiedsbotschaft der "Deutschen Kinderwelt" anlässlich ihrer Einstellung mit 30.9.1944 |
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In guten Händen: Hitler kurz nach seiner Ernennung zum Reichskanzler als Kinderfreund (Links im Bild Staatspräsident Hindenburg). Titelblatt der kleinformatigen Kinderzeitung "Hänsel und Gretel; Der deutschen Kinder Freudenborn" (Bild links). |
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