Optische Spielereien 1

Stereobildpaare und Anaglyphen aus einem einzelnen Bild erstellen

Zum Betrachten der Beispielsbilder benötigen Sie eine rot/blau Brille

Als unechte Stereobilder bezeichnet man solche, bei denen zwar die Tiefenwirkung vorhanden ist, aber jene zusätzlichen Bildinformationen fehlen, die sich aus der Sicht einzelner Gegenstände aus verschiedenen Perspektiven- dem Augenabstand entsprechend- ergeben. Solche Stereopaare können aus einem Einzelbild hergestellt werden.


Wenn man das echte Stereobildpaar links betrachtet, erkennt man an den vom Betrachter wegführenden blau und rot markierten Kanten, dass sie auf dem rechten Bild deutlich stärker nach rechts geneigt verlaufen, als auf dem linken Bild. Daraus lässt sich folgender Grundsatz ableiten: Der Abstand identer Bildpunkte nimmt zu, je weiter sie in räumlicher Betrachtungsweise vom Beschauer entfernt sind. Diesen Umstand können wir uns zunutze machen, indem wir das Ausgangsbild als linkes Bild annehmen und das rechte Bild durch Verzerrung des linken erzeugen.


Zum Verzerren des Bildes kann man praktisch jedes Bildbearbeitungsprogramm verwenden, welches über eine Funktion wie 'Verzerren' bzw. 'Neigen' verfügt. Der Neigungswinkel, mit dem die obere Bildkante nach rechts gezogen wird, braucht nicht mehr als etwa 3 Grad betragen.
Aus diesen beiden Bildern wird mit Hilfe von 'AnaglyphMaker' ein Anaglyphenbild erzeugt. Die auf diese Weise entstandenen Beispielsbilder oben können durch Anklicken vergrößert angezeigt werden. Die Auswahl des Ausgangsbildes ist dabei sehr wichtig. Es eignen sich nur Bilder, bei denen die weiter hinten liegenden Bildelemente strikt übereinander angeordnet sind. Dabei sollen keine Bildelemente, wie z.B. im Vordergrund stehende Bäume, die sich über einen grossen Teil der Bildhöhe erstrecken, vorhanden sein, weil sie in der stereoskopischen Darstellen in ihrem oberen Teil nach hinten geneigt erscheinen und dadurch die Tiefenwirkung stören.
'AnaglyphMaker' ist ein ausgezeichnetes kleines Freewareprogramm, das auf zahlreichen Seiten zum Download angeboten wird.

Auch gezeichnete Anaglyphen zählen zu den unechten Stereobildern.
Man kann Anglyphen mit einem gewöhnlichen Zeichen- oder Bildbearbeitungsprogramm erstellen. Dazu ordnet man auf zwei identen Bildflächen beliebige Objekte an, wobei auf dem zweiten (rechten) Bild jene Objekte, die weiter hinten liegen sollen, mehr oder weniger stark nach rechts verschoben werden. Sodann vereinigt man dieses Bildpaar mit einem entsprechenden Programm (zB. AnaglyphMaker) zu einem Anaglyphenbild. Für das Beispiel links wurde eine Illustration aus dem 'Struwelpeter' verwendet, die Bildelemente auf den beiden Bildern entsprechend ihrer räumlichen Anordnung zueinander verschoben und aus den so entstandenen Stereobildern ein Anaglyphenbild erzeugt.
Anfänglich muss man mit dem jeweils zur Verfügung stehenden Bildbearbeitungsprogramm etwas herumprobieren. Sobald man den Dreh aber herausbekommen hat, kann man mühelos - wenn man das will - ganze Bilderbücher ins Anaglyphenformat bringen. Es empfielt sich aber Bildvorlagen mit klar konturierten Bildelementen und einem einheitlichen Hintergrund zu verwenden.



Erstellen eines Anaglyphenbildes mit Photoshop


Ich habe empfohlen, zur Herstellung eines Anaglyphenbildes 'AnaglyphMaker' oder ein ähnliches Freewareprogramm zu verwenden. Aber es besteht auch die Möglichkeit sich dazu eines gewöhnliches Bildbearbeitungsprogrammes wie Adobe Photoshop zu bedienen. Wenn Sie es ausprobieren wollen, können Sie dazu das obige Stereobildpaar, das ich im Stadtpark in Wien aufgenommen habe, verwenden. Stellen Sie die beiden Bilder in Photoshop nebeneinander und achten Sie darauf, dass das linke Bild auch wirklich links steht. Am rechten Bild sind die weiter hinten liegenden Bildelemente deutlich nach rechts gerückt. Öffnen sie die Option 'Kanäle einblenden'. Kopieren sie aus dem linken Bild den Kanal Rot (Rot anklicken, Alles auswählen, kopieren). Öffnen Sie im rechten Bild den Kanal Rot (anklicken) und kopieren Sie den Kanal Rot links hinein (einfügen). Klicken Sie auf die Option oberhalb des Kanals Rot (RGB) und aus dem rechten Bild ist ein Anaglyphenbild geworden. Setzen Sie Ihre rot/blau Brille auf und verschieben Sie den roten Kanal, bis sich ein zufriedenstellender Stereoeffekt einstellt. Zum Schluss schneiden sie mit dem Freistellungswerkzeug die Kanten zurecht und speichern das Bild ab. Oben rechts sehen Sie das Ergebnis, das ich auf diese Weise erzielt habe.


Man kann auch den umgekehrten Weg gehen und aus einem Anaglyphenbild ein einfaches Bild herstellen, indem man z.B. den grünen Kanal kopiert und in den roten Kanal einfügt. Bei Farbbildern geht dabei allerdings die rote Farbinformation verloren. Auf diese Weise ist aus dem Anaglyphenbild oben das Bild links entstanden.
Wenn Sie experimentieren wollen, so finden Sie dazu im Web jede Menge Anaglyphen und Sterobildpaare; manchmal sind links und rechts vertauscht - darauf muss man achten.
Ein Anaglyphenbild ist meist ein rot/grün oder blau eingefärbtes Graustufenbild. Man kann aber auch mit Farbbildern arbeiten, so wie im obigen Beispiel. Bildbearbeitungsprogramme, welche Anaglyphen erzeugen können, sehen in der Regel eine solche Option vor. Das führt dann zu brauchbaren Ergebnissen, wenn die Rot- und Blau bzw. Grüntöne nicht zu nahe an den mit den Brillengläsern korrespondierenden Farben liegen.


weiter zu: Service & Navigation
Optische Spielereien 2
Eigenschaften von Anaglyphen; Anaglyphenspiele
Zur allgemeinen Startseite mit dem Verzeichnis aller Themen
Anaglyphensammlung
Sehenswürdigkeiten und Historische
Stadtansichten von Wien in 3D
Zurück, von wo Du gekommen bist